Kerzenwachs Recycling – Teil 1

Disclaimer: dieser Beitrag ist keine Anleitung sondern ein Erfahrungsbericht. Solltest Du selbst Dinge ausprobieren wollen die hier beschrieben werden, achte unbedingt auf geeignete Sicherheitsvorkehrungen. Informiere Dich selbst über die möglichen Gefahren, beispielhaft: Verbrühung, Brandgefahr, schädliche Dämpfe beim schmelzen „falscher“ Materialien.

Ein Projekt dass ich schon lange angehen wollte ist das Recycling von Kerzenwachs. Es liegt natürlich nahe aus den Resten wieder neue Kerzen herzustellen, das ist technisch auch gar nicht so schwer, ist aber nur sinnvoll wenn das Wachs eine ausreichend gute Qualität hat, dazu später mehr.

Schon vor ca. einem Jahr habe ich mir Gussformen für zwei große Kerzen, Teelichter und Zubehör wie Dochte gekauft, nun habe ich sie erstmals benutzen können. Je nach Größe der Kerze braucht es einiges an Wachsresten, um diese gießen zu können. Glücklicherweise bewahrt mein Vater solche seit langer Zeit auf um sie z.b. für Kerzenfresser zu verwenden. Dort ist die Flamme allerdings relativ hoch und rußig, also eher etwas für den Außenbereich - was nicht so oft verwendet wird. Daher habe ich also noch viele Wachsreste verfügbar. Hätte ich diese nicht schon gehabt, hätte ich mir auch keine Formen zum Kerzen gießen gekauft. Aus neuem Wachs selbst Kerzen machen reizt mich nicht, es geht mir um die Wieder-/Weiterverwendung.

Ein Eimer voll mit Kerzenresten

Das Wachs zu schmelzen ist relativ einfach. Die sicherste Variante ist die Erwärmung in einem Wasserbad (wie Schokolade beim Backen). Mein Setup ist hier nicht ganz ideal, weil die Schüssel mit dem Wachs kleiner ist als der Topf (Pfanne) in dem sie im Wasserbad steht, und deshalb etwas herumschwimmt. Die verwendete Kochplatte hat eine Temperatureinstellung, und 60 Grad haben bei mir gut funktioniert. (um so kälter, desto ungefährlicher) Mit einer alten Schöpfkelle habe ich das flüssige Wachs dann in die Formen gegossen. Wie z.B. der Docht befestigt wird unterscheidet sich je nach Form, hierfür gibt es Anleitungen vom Formenhersteller und Tutorials im Netz.

Ich hatte relativ viele rote Wachsreste, sodass eine Große daraus wurde und zwei Teelichter. Die restlichen 4 in der Form habe ich mit einer Mischung von andersfarbigen Resten gegossen.

fertig gegossenen Kerzen in Formen, eine große runde und 6 Teelichter

Wachsqualität:

Schnell hat sich herausgestellt, dass die roten Teelichter und die große rote Kerze sehr schön brennen, die Teelichter verbrennen fast restlos. Die helleren Teelichter jedoch gingen schon nach einigen Minuten aus und ein weiteres anzünden ging auch nicht wirklich. In dieser Wachsmischung waren zum Großteil alte Teelichtreste, die selbst nicht gut gebrannt haben.

Die Schlussfolgerung daraus: Wachs von schlecht brennenden Kerzen für neue Kerzen einzuschmelzen ist sinnlos. Ausnahme: wenn die Kerze schlecht brennt, aufgrund der Qualität oder Stärke des Dochts. Bei gekauften Kerzen halte ich es aber für wahrscheinlicher dass es am Wachs liegt.

Eine große brennende, rote, Kerze auf einem Tisch

Da ich bei den Wachsresten die ich noch habe in der Regel nicht sagen kann, wie gut die ehemaligen Kerzen gebrannt haben, werde ich nun so vorgehen:

  • Eine farblich gewünschte Mischung (bzw. Trennung nach Wachsfarben) vorbereiten.
  • Die Charge schmelzen, aber nur ein Teelicht damit gießen.
  • Wenn dieses Teelicht zufriedenstellend brennt, die Charge für weitere Kerzen verwenden.

Doch was ist mit dem Rest? Wachs von schlecht brennenden Kerzen also direkt entsorgen? Nein! Daraus können auch noch andere Dingen entstehen, weiter geht es damit in Teil 2.